Christentum


Die Einordnung der Masturbation als sündhaft von den verschiedenen Kirchen ist nicht einheitlich. Es gibt aber Bibelstellen, die üblicherweise auf Masturbation angewendet werden. Die genaue Interpretation ist umstritten.

Grundsätzlich ist anzumerken, dass Gott in der Bibel dem Volk Israel detaillierte Vorschriften bzgl. seines Sexualverhaltens macht (Lev 18,6-23 EU und Lev 20,10-21 EU), dabei jedoch Masturbation nicht ausdrücklich erwähnt.

Meist wird die Bibelstelle Gen 38,8-10 LUT als Lehrmeinung gegen Masturbation zitiert. Allerdings bestraft Gott Onan (daher der Begriff Onanie) nicht wegen Masturbation, auch nicht wegen des Coitus interruptus, sondern wegen des Nichtvollzugs des im Judentum vorgeschriebenen Levirats (Heirat der Witwe seines verstorbenen Bruders, um ihr Nachkommen zu gewähren, die sie im Alter versorgen und den Namen des Bruders weiterbestehen zu lassen).

Andere Bibelstellen befassen sich mit übersteigerten Grundbedürfnissen und kritisieren z. B. in Gal 5,19-26 LUT Sucht und suchtähnliche Gewohnheiten. Hier geht es auch um die Frage, inwiefern die betroffene Person noch über ihre eigenen Gefühle herrscht.

Außerdem gibt es teilweise die Auffassung, dass Sexualität generell in die Ehe gehöre.

Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren. (1 Kor 7,9 LUT)

Nach rabbinischer Auslegung lag das heiratsfähige Alter bei 12 (Mädchen) bzw. 13 (Jungen) Jahren, was nach Fritz Rienecker auf die frühere Pubertät in südlichen Ländern zurückzuführen sei.[13] Deshalb geht die Bibel nicht auf vorehelichen Geschlechtsverkehr ein und bezeichnet lediglich Untreue bzw. Ehebruch als Sünde. Weiterhin warnt die Bibel in Mt 5,27-28 LUT vor sexuellen Fantasien mit einem anderen als dem eigenen Ehepartner. Über innereheliche Selbstbefriedigung dagegen trifft die Bibel keine klare Aussage, jedoch sind die Eheleute nach 1 Kor 7,4-5 LUT aufgefordert, sich einander nicht zu entziehen.

Nach Auffassung der römisch-katholischen Kirche stellt Selbstbefriedigung als „absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen“ (KKK Nr. 2352)[14], wie auch jeglicher freiwillige, außereheliche „Gebrauch der Geschlechtskraft“, eine „in sich schwere ordnungswidrige Handlung“ dar.[15] Sie gehört neben Pornographie und homosexuellen Praktiken zu den Sünden, die schwer gegen die Keuschheit verstoßen (KKK 2396).[14] Allerdings werden in der Seelsorge Faktoren wie „affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren“ berücksichtigt, „welche die moralische Schuld vermindern oder sogar auf ein Mimimum beschränken können.“[14]





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